Schulungen in Leichter Sprache bei den WissensPiloten

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Autor: Thomas Bunte

Datum: 18. März 2022

Kategorie: News

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Können Sie sich eine Welt ohne Worte vorstellen? Nein, wir meinen nicht sprechende Tiere oder Roboter. Wir beziehen uns auf die Fähigkeit, nur durch geschriebenen Text zu kommunizieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung weder lesen noch schreiben kann. Das bedeutet, dass sie sich ausschließlich auf gesprochene Sprachen verlassen. Aber auch in Deutschland gibt es ca. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten in Deutschland – unter anderem Menschen mit einer schweren Lese- und Rechtschreibschwäche, Menschen mit einer geistigen Behinderung und Menschen, die Deutsch als Fremdsprache sprechen. Und darüber hinaus nochmal rund 13 Millionen Menschen mit schwacher Lesekompetenz in zahlreichen Abstufungen.

Wenn wir diese Barrieren überwinden wollen, müssen wir uns neben der Entwicklung zugänglicher Technologien auf die Verwendung einfacher Sprache und visueller Hinweise konzentrieren und denen helfen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben.

Für diesen Zweck wurde das Konzept der Leichten Sprache entwickelt – neben der sogenannten „Einfache Sprache“.
Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Version der deutschen Standardsprache, baut Schriftsprachbarrieren ab und fördert die Teilhabe aller Menschen.

Schulungen in Leichter Sprache bei den WissensPiloten 1 In Deutschland gibt es eine gesetzliche Grundlage für die Verwendung von Leichter Sprache. Im Gegensatz zum Konzept der Verwendung von Einfacher Sprache gibt es dabei Regeln für die Verwendung von Leichter Sprache, wie z. B. das Regelwerk des Netzwerks Leichte Sprache.

Abgrenzung Leichte Sprache und Einfache Sprache

Die Einfache Sprache hat Menschen als Ziel, die zwar lesen können, aber Probleme haben, komplexere Texte zu verstehen. Sie zielt also auf die allgemeine Bevölkerung, soll aber durch einfachere Formulierungen und Wortwahl den Zugang erleichter. Ziel ist es, mit  einfacheren, klaren und verständlichen Sprachstil und Formulierungen eine bessere Verständlichkeit zu erreichen.

Die Leichte Sprache hat dagegen eine klarer definierte Zielgruppe, also z.B. Menschen mit geringer Alphabetisierung, Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung oder Lernschwierigkeiten und Menschen mit Migrationshintergrund. Diese Gruppen benötigen mehr Hilfe, als ihnen Standardsprachtexte, aber auch Texte in einfacher Sprache bieten können.
Leichte Sprache ist dabei speziell geregelte Version der einfachen Sprache. Die sprachliche Ausdrucksweise des Deutschen zielt dabei auf die besonders leichte Verständlichkeit.

Texte in Leichter Sprache sind optisch gut zu erkennen. Sie unterscheiden sich von der sogenannten Standardsprache, dadurch, dass die Sätze sehr kurz sind, es Zeilenumbrüche nach jedem Satz gibt, der Genitiv wird nicht verwendet wird, zusammengesetzte Wörter mit Trennstrichen geschrieben werden und mehr.  Auch gestalterisch sollten diese Texte mit vielen selbsterklärenden Bilder und Fotos zur Veranschaulichung des Textes arbeiten.

Warum sollte man Texte in Leichter Sprache verfassen

Leichte Sprache ist mittlerweile in Deutschland und den europäischen Ländern gesetzlich verankert, z.B. durch die Barrierefreie Informationstechnikverordnung 2.0 (BITV 2.0). Behörden und soziale Dienste müssen barrierefreie Informationstechnik und Inhalte in Leichter Sprache bereitstellen.
Aber auch andere Institutionen erstellen zunehmend Inhalte – sei es in Print- oder Online-Angeboten – in einer Variante mit Leichter Sprache. Dazu gehören Unternehmen, Sportvereine – z.B. Vereine aus der deutschen Bundesliga.

Auch hier wird die gesellschaftliche Teilhabe durch die Nutzung von Leichter Sprache erleichtert. Denn Leichte Sprache ist ein wichtiger Türöffner für die Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Es sorgt für ein besseres Verständnis der bereitgestellten Informationen und erleichtert die Kommunikation.

Und unabhängig von gesetzlichen Vorgaben wird der Bedarf und das Bewusstsein für diese Thematik in den nächsten Jahren rapide ansteigen.

WissensPiloten Schulung für Leichte Sprache

Schulungen in Leichter Sprache bei den WissensPiloten 2Die WissensPiloten Schulungen für Leichte Sprache wurden von den Praktikerinnen und erfahrenen Übersetzungsteams des „Büros für Leichte Sprache – Alles klar für alle“ in Bielefeld konzipiert und werden von Team des Büros auch durchgeführt.

Dabei haben wir mit den praxiserfahrenen Dozentinnen und Übersetzerin des Büros für Leichte Sprache zwei Schulungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt. Einmal ist der Fokus auf den Einstieg und die praktische Nutzung der Thematik gerichtet, beim zweiten Kurs haben die praktischen Projekterfahrungen des Teams „Pate gestanden“. Die zweite Schulung richtet sich deswegen an Entscheider und Projektverantwortliche, die vor Projekten in Leichter Sprache stehen oder diese anstoßen wollen.

Leichte Sprache – Schulung kompakter Einstieg

Dabei bieten wir eine Schulung mit 2 mal 3 Stunden mit dem Titel  Leichte Sprache – kompakter Einstieg in das Texten in Leichter Sprache als Bestandteil barrierefreier Kommunikation“ an. Diese wird aktuell als Webinar im Rahmen einer Live Online Schulung oder als Präsenzveranstaltung in Bielefeld angeboten.

In diesem Leichte Sprache Seminar vermitteln wir Ihnen die Grundbegriffe des Konzepts von Leichte Sprache und Sie lernen, wie Sie Texte in Leichter Sprache erstellen können, die eine einfachere Teilnahme ermöglichen sollen und Teil der Barrierefreiheit in der Kommunikation sind. Im Mittelpunkt stehen praktische Übungen anhand von Übungsaufgaben. Vor unseren praxiserfahrenen Dozentinnen erhalten Sie natürlich auch Tipps & Tricks beim Übersetzen in Leichte Sprache.

Direkt zur Schulung: Leichte Sprache – kompakter Einstieg in das Texten in Leichter Sprache als Bestandteil barrierefreier Kommunikation

Leichte Sprache – Schulung für Entscheider und Projektverantwortliche

Aus der Erfahrung im Team des Büros für Leichte Sprache zeigt sich, dass oft schon bei der Initiierung oder bei der aktuellen Umsetzung zu Projekte in Leichter Sprache Probleme auftreten.
Deswegen haben wir die -Stunden Online-Schulung „Leichte Sprache – Ein Überblick über Entscheidungsgrundlagen und gesetzliche Vorgaben“ entwickelt, die sich an Verantwortliche und Entscheider, die vor Projekten in Leichter Sprache stehen richtet.

Sie erhalten dabei Informationen zu Konzept, Regelungen und rechtlichen Grundlagen von Leichter Sprache und damit das Basis-Wissen für die Initiierung und Umsetzung von Projekten in Leichter Sprache. Sie lernen, wie Sie in Ihrem Unternehmen / Institution für diese Projekte werben können, um Entscheider, aber vor allem auch Anwender und Projektbeteiligte zu gewinnen und so die konsequente Umsetzung zu gewährleisten.

Zur SchulungLeichte Sprache – Ein Überblick über Entscheidungsgrundlagen und gesetzliche Vorgaben

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